Wiener Kaffeehäuser haben seit dem 19. Jahrhundert eine zentrale Rolle in der literarischen Kultur der Stadt gespielt. Diese gemütlichen Orte waren nicht nur Treffpunkte für Kaffeeliebhaber, sondern auch für Schriftsteller, Dichter und Intellektuelle, die hier ihre Gedanken austauschten und an ihren Werken schrieben. Berühmte Literaten wie Franz Kafka, Stefan Zweig und Peter Altenberg fanden in den Cafés Inspiration und einen Raum für kreative Entfaltung.
Die Atmosphäre der Cafés, oft geprägt von einer Mischung aus Geselligkeit und Melancholie, bot den perfekten Hintergrund für literarische Diskussionen und das Entstehen neuer Ideen. Die Kaffeehaustische wurden zu Orten des Austauschs, an denen man sowohl die neuesten literarischen Strömungen als auch persönliche Lebensgeschichten besprach.
Das Kaffeehaus in Wien hat auch heute noch eine gewisse Bedeutung als Treffpunkt für Literaten und Kreative, auch wenn sich die Rolle im Laufe der Zeit verändert hat. Während viele Cafés nach wie vor ein Ort des Austauschs und der Inspiration sind, hat die moderne Gesellschaft auch neue Kommunikationsformen hervorgebracht, die die traditionelle Caféhauskultur beeinflussen. Der österreichische Künstler und Schriftsteller André Heller sieht das Wiener Kaffeehaus als einen Ort, der nicht nur nostalgische Erinnerungen weckt, sondern auch weiterhin eine wichtige Rolle im kulturellen Leben der Stadt spielt. Heller betont, dass die Cafés ein Raum für Begegnungen und kreative Prozesse sind, in denen Ideen geboren und diskutiert werden können("das Kaffeehaus hat mir jede Universität ersetzt").
Obwohl die Cafés heute stark von Touristen frequentiert werden, bleibt ihre Funktion als kultureller Treffpunkt für viele Künstler und Schriftsteller bestehen. Sie sind Orte der Inspiration, an denen die Tradition der literarischen Diskussionen und kreativen Entfaltung fortgeführt wird.